Was wollen die alle bei Google?
Nun ist es also mal wieder offiziell: Absolventen wollen am liebsten bei Google arbeiten. Und wenn nicht da, dann bei Apple, BMW, Porsche oder McKinsey. Im Juni und Juli jedes Jahres erreicht die kollektive und sich selbst verstärkende Augenwischerei in Sachen Traumkarriere immer ihren Höhepunkt. Denn da veröffentlichen die Marktforscher Universum und Trendence immer ihre neuesten Listen mit Wunscharbeitgebern. Tausende Studenten und Absolventen in Europa werden im Vorfeld dazu befragt, bei welchem Unternehmen sie am liebsten anfangen würden. Und die Antworten werden verdichtet zu schicken Tabellen, die kurz darauf in jeder Karriere-Publikation zu finden sind.
Unternehmen, die hier ganz oben gelistet sind, können sich zufrieden auf die Schulter klopfen: Alles richtig gemacht beim Personalmarketing. Wer weiter unten rangiert oder gar nicht vorkommt, wird im nächsten Jahr wohl ein bisschen mehr Budget für Selbstdarstellung locker machen müssen. Denn eine gute Platzierung sorgt für weitere Publicity und die für eine noch bessere Platzierung, sagt die Logik.
Aber welchen Schluss kann ein Student aus diesen Listen für seine Arbeitgebersuche ziehen? Auf jeden Fall nicht den, dass Google & Co. ganz tolle Arbeitgeber sind. Schließlich wurden hier Menschen befragt, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie noch nie einen Fuss über die Schwelle eines der gelisteten Unternehmen gesetzt haben.
Zugegeben, der Umkehrschluss wäre auch nicht legitim: Alle Gutplatzierten mögen in der Tat gute Arbeitgeber sein - aber da müsste man mal jemanden fragen, der sowas halbwegs beurteilen kann. Letzlich sagen die Rankings vor allem was über das Marketing der Unternehmen aus - das Produktmarketing insbesondere: Google nutzen wir alle, Apple baut coole iPods, BMW und Porsche schicke Autos.
Deshalb mein Fazit zu all diesen Rankings: Für Unternehmen eine feine Sache. Für Absolventen totaler Mumpitz.
(Quellen: Trendence, Universum, Frankfurter Allgemeine Zeitung)